Sprechstunde der Deutschen Herzstiftung
Nach Bypass-Operation: „Welche Bewegungen sind erlaubt? Wie lange sind Schmerzen normal?“
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Bypass-Operation
Bypass-Operation
Nach einer Bypass-Operation müssen Betroffene einiges beachten. Wie sollte man sich z. B. verhalten, wenn nach der OP Taubheits- oder Druckgefühle im Brustbereich auftreten? Welche Bewegungen sind nach der Operation erlaubt? Und was kann man selbst dazu beitragen, damit sich die Bypässe im Laufe der Zeit nicht verschließen? Die Antworten darauf, die wir bereits in HERZ HEUTE 2/2011 veröffentlicht haben, gibt Prof. Dr. med. Dr. h. c. Friedhelm Beyersdorf vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.
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Die Frage: "Vor drei Monaten habe ich sechs Bypässe bekommen. Ist es normal, dass der Brustkorb so weh tut und dass man ein Druckgefühl hat? In der linken Brust habe ich noch immer ein Taubheitsgefühl, weil mir dort auch die Arterie für die Bypässe entnommen wurde. Oder bin ich vielleicht zu ungeduldig? Ich hätte auch gern gewusst, welche Bewegungen ich jetzt machen darf und welche noch nicht. Man ist ja so verunsichert. Ich habe natürlich Angst, dass die Bypässe wieder zugehen. Was kann ich tun? Mit Sport habe ich jetzt angefangen und bin in einer Herzsportgruppe.″
Mechthild H., Esslingen
Die Experten-Antwort:
Wie Sie berichten, haben Sie vor drei Monaten sechs Bypässe bekommen, und der Brustkorb tut Ihnen jetzt noch weh. Sie beschreiben ein Druck- und ein Taubheitsgefühl und fragen, welche Bewegungen Sie machen können.
Zunächst einmal ist das Taubheitsgefühl im Bereich der linken Brustseite normal. Dies entsteht dadurch, dass die linke Brustwand-Arterie entnommen wurde. Erfreulicherweise wird sich aber dieses Taubheitsgefühl im Laufe der nächsten Wochen und Monate vollständig zurückbilden, so dass dies jetzt jeden Tag besser wird. Auch ein Druckgefühl im Brustkorb ist zur Zeit sicherlich noch normal.
Drähte nach der Bypass-Operation entfernen?
Sollte dieses Druckgefühl aber nach sechs Monaten immer noch anhalten, könnte man überlegen, ob man die Drähte, mit denen der Brustkorb verschlossen wurde, wieder entfernt. In seltenen Fällen kann dies der Grund dafür sein, dass dort Schmerzen entstehen.
Wann den Oberkörper wieder normal bewegen?
Auf Ihre Frage, welche Bewegungen man jetzt machen kann, kann man sagen, dass nach drei Monaten üblicherweise das Brustbein vollständig verwachsen ist. Da Sie noch ein gewisses Druckgefühl im Brustkorb haben, würde ich noch vier weitere Wochen warten. Dann aber können Sie letztlich alles wieder machen, da das Brustbein bis dahin endgültig verwachsen sein sollte.
Nach der Bypass-Operation: Was kann man selbst tun?
Darüber hinaus schreiben Sie auch, dass Sie Angst davor haben, dass die Bypässe wieder zugehen. Dies ist durchaus dann gegeben, wenn die Risikofaktoren nicht einwandfrei eingestellt sind:
Aus diesem Grund sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie die Blutfette und den Blutdruck im Normalbereich halten und dies auch immer wieder kontrollieren.
Sollten Sie an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leiden, muss auch hier eine einwandfreie Einstellung erfolgen. Sollten Sie rauchen, müssen Sie unbedingt damit aufhören.
Darüber hinaus ist drei- bis fünfmal die Woche Ausdauerbewegung (flottes Gehen, Joggen, Radfahren etc.) wichtig. Sport in der Herzsportgruppe ist sehr zu empfehlen.
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Prof. Friedhelm Beyersdorf
Autor: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Friedhelm Beyersdorf ist Herzchirurg und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Zu den Schwerpunkten des Herzspezialisten zählt u. a. die chirurgische Behandlung der KHK, Herzklappenerkrankungen, Kardiomyopathie, Herzinsuffizienz sowie Herz- und Kunstherztransplantationen.
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Bislang 157 Kommentare zu diesem Herzstiftungs-Beitrag
Lotte M.-W. aus Mönchengladbach (23.10.2016): Der Artikel, wie alle anderen der Herzstiftung, ist informativ und verständlich. Im November 2015 gelangte ich nach einer Herzkatheteruntersuchung unmittelbar auf den OP-Tisch als „dringliche“ 3-fach Bypassoperation (UKD Düsseldorf). Mit 74 Jahren steckte ich es nicht ganz einfach weg, obwohl alles ohne Komplikationen verlief, abgesehen von 3 Tagen mit Durchgangssyndrom. In der Reha im Herzpark Mönchengladbach hatte ich noch ziemliche Luftnot, vor allem nachts plötzliches Aufschrecken und da