Nach Stent-Implantation: Wie oft zu Kontroll-Untersuchungen? In welchen Fällen erneuten Katheter ablehnen?
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Wenn Ihnen nach einer Stent-Implantation eine erneute Herzkatheter-Untersuchung vorgeschlagen wird (z. B. zur Verlaufskontrolle), sollten Sie wissen, dass dies nur in ganz bestimmten Fällen tatsächlich notwendig ist, wie die folgende Experten-Antwort aus der Herzstiftungs-Sprechstunde unterstreicht. Wichtig ist es für Stent-Träger allerdings, die normalen Basis-Kontrollen (Belastungs-EKG und Herzecho) in den empfohlenen Abständen in Anspruch zu nehmen.
Die Sprechstunden-Frage im Wortlaut: "Während eines Urlaubs auf Mallorca erlitt ich einen Infarkt. Es wurden mir drei Stents eingesetzt. Jetzt, sechs Monate später, hält mein Kardiologe eine Katheteruntersuchung für erforderlich. Ich möchte gerne Argumente dagegenhalten, denn auf diese Untersuchung würde ich gerne verzichten." (Werner G., Schwäbisch Hall)
Die Experten-Antwort:
Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer
Prof. Dr. med. Th. Voigtländer
Um nach einer Stent-Implantation einen bestmöglichen Verlauf zu erreichen, sind regelmäßige Routine-Kontrollen grundsätzlich sehr wichtig. Eine erneute Herzkatheter-Untersuchung ist dabei in vielen Fällen jedoch nicht notwendig.
Die erste kardiologische Kontrolle empfehle ich meinen Patienten in der Regel, drei bis sechs Monate nach der Stent-Implantation durchführen zu lassen. Anschließend reichen je nach Krankheitsverlauf jährliche Kontrollen aus, was für jeden Patienten individuell in der Sprechstunde festgelegt werden kann.
Der Ablauf der Routine-Kontrollen ist dabei in vielen Fällen sehr ähnlich. Im ärztlichen Gespräch wird man Sie fragen, ob es bei Ihnen in der Zwischenzeit zu erneuten Beschwerden gekommen ist. Von Bedeutung sind dabei insbesondere Beschwerden, die mit dem Herzen im Zusammenhang stehen können. Dazu zählen z. B. Schmerzen im Brustkorb, Atemnot unter Belastung oder auch ein spürbarer Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit. Sollten Symptome dieser Art neu auftreten, ist dies übrigens ein Grund auch zwischen den Kontroll-Terminen sofort einen Kardiologen aufzusuchen.
Oft reichen Belastungs-EKG und Herzecho
Neben der körperlichen Untersuchung ist zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Herzecho) und ein Belastungs-EKG zu empfehlen. Es lassen sich mit diesen Untersuchungen Hinweise für eine erneute Gefäßverengung finden und es können wertvolle Informationen über die aktuelle Herzfunktion gewonnen werden. Finden sich dabei keine Auffälligkeiten, können die Kontroll-Intervalle auf ein Jahr ausgedehnt werden.
Darüber hinaus sind zunächst keine weiteren apparativen Untersuchungen erforderlich, wenn seit der Stent-Implantation keine Beschwerden mehr aufgetreten sind und das Belastungs-EKG unauffällig ist.
Fazit & Empfehlung: Nach einer Stent-Implantation wird nur dann eine Kontroll-Herzkatheter-Untersuchung erforderlich, wenn erneut entsprechende Beschwerden auftreten oder wenn das Belastungs-EKG bestimmte Auffälligkeiten zeigt. Ist dies nicht der Fall, besteht in aller Regel kein Grund einen erneuten Herzkatheter durchzuführen. Achten Sie allerdings darauf, sich regelmäßig einen Sprechstunden-Termin für die empfohlenen Routine-Kontrollen geben zu lassen, die sehr wertvoll sind, um einen bestmöglichen Schutz des Herzens zu erreichen.
Die Sprechstunden-Frage hat beantwortet: Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Herzspezialist und Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung. Zu den Schwerpunkten des Herzexperten zählt u. a. die interventionelle Kardiologie und nichtinvasive Bildgebung.
(Redaktion: Dr. med. Karl Eberius)
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Martina R. aus Arnstadt (21.10.2016): Warum ist mein Auflösbarer Stent nach einem Jahr nicht eingewachsen? Ich habe nach wie vor die gleichen Beschwerden, als hätte ich nie einen Stent bekommen. Bin einfach nur enttäuscht.
Antwort der Deutschen Herzstiftung: Vielen Dank für Ihren Kommentar. Für Fragen zu diesem Thema können Sie am einfachsten die » Sprechstunde der Herzstiftung nutzen, da unsere Herzexperten an dieser Stelle keine Nachfragen beantworten können. Alles Gute und herzliche Grüße! Ihre Deutsche Herzstiftung
Friedrich T. aus Grevenbroich (16.10.2016): Bei meiner Ehefrau erfolgte vor einigen Tagen eine Implantation nach einem Herzinfarkt. Der Kardiologe sagt